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Johann S. Bach - Weihnachtsoratorium [2 DVDs] (DVD)


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Bach in Perfektion
Diese Live-Aufnahme des Weihnachtsoratoriums ist eine wahre Sensation ! Wieder einmal ist es Sir Gardiner gelungen, altüberkommene, romantisierende Aufführungstraditionen barocker Werke zu überwinden und zu einer gänzlich neuen, unmittelbareren musikalischen Sprache zu finden. Gardiner spielt wie gewohnt auf technisch sehr hohem Niveau, mit sehr schnellen Tempi und natürlich auf authentischen Instrumenten, deren Einsatz er in dem angefügten Interview auch als notwendig rechtfertigt. Schon der Eingangschor ,Jauchzet, frohlocket" baut sich mit zunehmender Instrumentenanzahl auf und kulminiert in dem strahlenden Chor und den hellen Trompeten. Gardiner und sein eingespieltes Team, der Monteverdi-Choir und die English Baroque Soloists, spielen technisch brilliant und präzise, lassen aber keine kühle Perfektion durchscheinen, sondern demonstrieren Spaß am Musizieren. Kaum zu glauben, dass ein englischer Chor so ein klares Deutsch intonieren kann. Selbst viele deutsche Chöre klingen dagegen wesentlich undeutlicher. Hohes Lob verdienen auch die vier Solisten, die ihre Arien klar verständlich und künstlerisch hochwertig darbieten, trotz der schon erwähnten hohen Tempi. Im Vergleich zu anderen bekannten Interpretationen schafft es Gardiner jeweils drei Kantaten in sage und schreibe 70-75 Minuten zu spielen. Kenner wissen, was das bedeutet. Lediglich die Tenor-Arie ,Frohe Hirten" ist derart zügig gespielt, dass der Tenor die einzelnen Koloraturen nicht sehr sauber darstellen kann. Demgegenüber wird in der Arie ,Schließe, mein Herze" die Violine im Duett mit dem Alt nur kurz intoniert und nicht, wie sonst zu hören, breit und legato geführt, was das Zuhören wesentlich erleichtert. Das allergrößte Lob aber verdienen die drei Trompeten, die es meisterhaft verstehen, trotz fehlender Ventile unglaublich stilsichere und zum Frohlocken anstimmende Triller und schmetternde Akkorde zu bieten, vor allem im Schlusschor. Bravo ! kann ich da nur sagen. Wer mit diesem Werk eine rührselige, stimmungsbeladene, adventliche Weihnachtsvorstellung erwartet hat, wird allerdings enttäuscht sein. Gardiner stellt das Oratorium als künstlerisches Gesamtkunstwerk dar. Selbst Bach wäre angesichts der technisch und musikalisch perfekten Darbietung erfreut gewesen, hatte er doch seinerzeit bestimmt nicht annähernd so gute Künstler beisammen gehabt.
Geschrieben von M. K. am 06.02.2005 um 17:52 Uhr

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